Bei Fluconazol, einem längst zugelassenen Medikament gegen Pilzbefall, hat ein MDC-Forschungsteam überraschende neue Eigenschaften entdeckt. Die Substanz hilft, Wasser aus dem Urin zu ziehen. Das wiesen die Forschenden in Nagern nach. Patientinnen und Patienten mit seltenen genetischen Krankheiten, bei denen der Wassertransport der Niere beeinträchtigt ist, könnte das Pilzmittel einmal helfen. Der Weg zu einer Therapie ist trotzdem nicht ganz einfach.
Bis zu 20 Liter Harn rauschen bei den Erkrankten täglich in die Toilette, und ebenso viel müssen sie auch trinken. Das schränkt das Leben von Patientinnen und Patienten mit Wasserharnruhr (Diabetes insipidus) stark ein. Bei ihnen entzieht die Niere dem Harn nicht genügend Wasser. Dies kann genetische Ursachen haben, aber zum Beispiel auch durch Medikamente ausgelöst werden.
Diesen Menschen könnte zukünftig ein Pilzmedikament mit dem Namen Fluconazol helfen. Das haben die Forschungsteams um Dr. Enno Klußmann und Professor Kai Schmidt-Ott am Max-Delbrück-Centrum für Molekulare Medizin (MDC) in Berlin herausgefunden. In ihrer neuen Arbeit im Fachblatt Journal of the American Society of Nephrology erklären sie, wie das Medikament in der Niere wirkt. Sie zeigen aber auch, weshalb es nicht für alle an Diabetes insipidus Erkrankten geeignet ist.
Referenz
Tanja Vukicevic, Christian Hinze, et al. (2018): „Fluconazole Increases Osmotic Water Transport in Renal Collecting Duct through Effects on Aquaporin-2 Trafficking.“ J Am Soc Nephrol 30. doi:10.1681/ASN.2018060668
Autor/in
Dr. Martin Ballaschk
Links
https://jasn.asnjournals.org/content/early/2019/04/12/ASN.2018060668.long
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